
Massives Qualitätsproblem steht bevor
Heils Modell wird durch die niedrige Entlohnung hauptsächlich Menschen ins Reinigungsgewerbe ziehen, die zwar arbeiten wollen, aber sonst keine Beschäftigung finden. Die Folge: Nutzer der Plattform werden mit den gebuchten Reinigungen in der Regel unzufrieden sein.
Über ein Alltagshelfer-Modell, das sich an Mindestlöhnen orientiert, ist mangelnde Qualität der Reinigungen vorprogrammiert. Reinigungsfirmen werden ihre Mühe haben, qualifiziertes Personal zu finden, da das Modell durch die niedrige Entlohnung hauptsächlich Menschen anziehen wird, die zwar arbeiten wollen, aber sonst keine Beschäftigung finden – zum Beispiel, weil ihnen eine entsprechende Ausbildung fehlt.
Es ist anzunehmen, dass auf diese Weise eine Plattform entsteht, auf der Familien, die sich es sonst nicht leisten könnten, Geld für eine Haushaltshilfe ausgeben, die die anfallenden Aufgaben womöglich nicht mal zufriedenstellend erledigt. Darüber hinaus sind Haushaltshilfen vor allem in Gutverdiener-Regionen gefragt, in denen die Arbeitslosigkeit gering ist. Die potenziellen Arbeitskräfte befinden sich jedoch eher in strukturschwachen Regionen.
Qualität zeichnet sich auch durch Beständigkeit aus. In Heils Modell, das sich auf Privathaushalte konzentriert, ist hingegen eine hohe Fluktuation der Reinigungskräfte zu erwarten: Die Reinigung von Haushalten ist besonders anstrengend, da man als Reinigungskraft laufend wechselnde Einsatzorte hat, dauernd unter Beobachtung durch den Auftraggeber steht und auch sonst den Launen des Auftraggebers ausgeliefert ist. Besonders unangenehm wird es für die Reinigungskraft, wenn zusätzlich eine Sprachbarriere besteht. Dann kommt es häufiger zu schikanösem Verhalten durch den Kunden. Daher arbeiten die meisten Reinigungskräfte am liebsten in leeren Büros am Abend oder am Wochenende mit Schlüssel.
Also wird der Job über Heils Plattform für viele nur eine temporäre Lösung sein, bis sie etwas Besseres finden. Warum soll man sich mit schlecht bezahlten Kleinaufträgen abmühen, wenn man auf bereits bestehenden Plattformen wie ExtraSauber nicht nur über große Sonderreinigungsaufträge sondern auch als selbstständige Reinigungskraft in Privathaushalten viel mehr verdienen kann? Wenn es am Ende auch auf die Qualität ankommen soll, müsste bei Haushalten wegen der komplexeren Anforderungen im Vergleich zu anderen Reinigungsarten den Putzkräften mehr als der Mindestlohn gezahlt werden. Und das ist, wie wir bereits erläutert haben, in Heils Modell unter keinen Umständen möglich. Um das Modell trotz „Mindestlohnfalle“ attraktiv zu machen, empfehlen wir in unseren Lösungsansätzen unter anderem deshalb die Pauschalierung von Steuern und Sozialabgaben für Alltagshelfer.
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Wie macht man's besser? – unsere Lösungsvorschläge
Bei Heils Idee gilt es vor allem, das Gutschein-Modell zu überdenken. Langfristig kann Schwarzarbeit im Reinigungsgewerbe jedoch nur eingedämmt werden, wenn der Staat die gesetzlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen für Reinigungskräfte anpasst. Wir haben Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet.